Information für
Menschen mit sexueller
Präferenz für Kinder
Dich plagen Scham-, Schuld- und Angstgefühle. Du fürchtest dich vor Stigmatisierung, und davor, Grenzen zu überschreiten und Kindern etwas anzutun. Den ersten wichtigen Schritt hast du jetzt getan, indem du Kontakt zu uns aufnimmst und bereit bist, über deine Fantasien und deine Not anonym und kostenlos zu sprechen.
Wir hören zu, ohne zu bewerten, wir informieren, klären und zeigen dir auf, welche weiteren Schritte du unternehmen kannst, damit du Grenzen nicht überschreitest und Kindern nicht Schaden zufügst. Wir helfen dir auf Wunsch, spezialisierte Therapeuten und Therapeutinnen zu finden.
Auf dieser Seite findest du
- Infos über unser Beratungsangebot
- Weitere Hilfsangebote (z.B. Therapiestellen)
- Antworten auf häufig gestellte Fragen
Unsere Beratungen sind...
... anonym
Du musst weder deinen Namen, deine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer, noch deinen Wohnort oder andere persönliche Daten angeben.
... kostenlos
Du bezahlst nichts, und deine Krankenkasse ist nicht involviert.
... kompetent
Du wirst bei uns von Berater:innen mit langjähriger Erfahrung in genau diesen Themen unterstützt.
... Unverbindlich
Du kannst den Kontakt zu uns jederzeit abbrechen, wenn du die Beratung nicht weiterführen möchtest.
anonym
kontakt
aufnehmen
Per chat
Schreib uns per Chat. Du musst weder deinen Namen noch deine E-Mailadresse angeben. Wir antworten innerhalb von 48 Stunden.
Per telefon
Ruf uns an unter: 031 543 44 99
Telefonzeiten:
Dienstag: 17 – 19 Uhr
Freitag: 09 – 11 Uhr
Per Mail
Schreib uns an info@beformore.ch. Du musst in der Nachricht keine persönlichen Daten nennen, wenn du dies nicht möchtest.
Beratung vor Ort
Wir bieten Beratungsgespräche in unseren Räumen an der Marktgasse 18 in Bern an. Um einen Termin zu vereinbaren, schreib uns an info@beforemore.ch.
Wir sind ein unabhängiger Verein und tauschen deine vertraulichen Daten weder mit Partnerorganisationen noch mit Behörden, deiner Krankenkasse oder der Strafverfolgung aus (z.B. in einem laufenden Strafverfahren). Es gibt eine einzige Ausnahme: Wenn konkrete Hinweise auftauchen, dass die körperliche, psychische oder sexuelle Integrität eines Kindes unmittelbar – das heisst jetzt gerade – gefährdet ist, haben wir eine Meldepflicht gegenüber den zuständigen Behörden.
Für grösstmögliche Anonymität raten wir dir, ein VPN zu benutzen, wenn du dich in unserem Chat anmeldest.
Weitere
Hilfsangebote
Beratungsangebote
Quoi: De l’information, une écoute active et sans préjugé, de l’accompagnement, de l’orientation vers des thérapeutes sensibilisés à la problématique. Les prestations sont dispensées gratuitement, avec possibilité de garder l’anonymat.
Pour qui: Service destiné aux personnes, adultes et adolescent(e)s, n’ayant jamais commis d’acte d’ordre sexuel sur enfant mais préoccupé(e)s par des fantasmes sexuels envers des enfants.
Route de Clos-Donroux 1
1870 Monthey
Téléphone: 0800 600 400 (appel gratuit)
Horaires: Mardi 9h–12h / 13h–16h, Mercredi 13h–16h, Jeudi 9h–12h / 13h–16h
E-Mail | Website
Therapieangebote
Was: Netzwerk von grossen, spezialisierten Therapiestellen in der ganze Schweiz, die ein durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot bieten.
Was: Beratung, Diagnostik und Therapie für Erwachsene und Jugendliche (Einzel- und Gruppentherapie), welche sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Für Einwohner:innen des Kantons Zürich ist das Therapieangebot anonym und kostenlos.
Was: Beratung, Diagnostik und Therapie für Menschen, welche sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Die Kosten der Therapie werden durch die Grundversicherung der Krankenkasse übernommen.
Für wen: Die Therapiestelle richtet sich an erwachsene Menschen, die Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden. Sie sollten motiviert sein, an einer therapeutischen Behandlung teilzunehmen und den Willen haben, ein deliktfreies Leben zu führen.
Südbahnhofstrasse 14D
3007 Bern
Telefon: +41 31 636 98 84
Telefonische Anmeldung/Beratung: Montag bis Freitag 08–12 Uhr und 13:30–16 Uhr
Was: Beratung, Diagnostik und Therapie (Einzel- und Gruppentherapie) für Menschen, welche sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Das Angebot ist anonym, kostenlos und durch die Schweigepflicht wird ein geschütztes Behandlungsangebot (z.B. bei pädophilen Neigungen) gewährt.
Für wen: Das Angebot richtet sich unter anderem an Jugendliche und Erwachsene, die befürchten, einen sexuellen Übergriff an einem Kind zu begehen oder eine verbotene Seite mit Missbrauchsabbildungen (sogenannte Kinderpornografie) zu besuchen, oder die bereits ein solches Delikt begangen haben. Es werden spezialisierte Behandlungen zur Prävention von Sexualdelikten angeboten.
Zürcherstrasse 149
8500 Frauenfeld
Was: Information, Beratung und Therapie (Einzel- und Gruppentherapie) für Menschen, die sich sexuell zu Kindern/Jugendlichen hingezogen fühlen. Die Kosten für die Therapie werden durch die Grundversicherung der Krankenkasse übernommen. Auf Wunsch ist auch die Selbstzahlung möglich. Die Begleitung unterliegt der Schweigepflicht.
Quoi: Évaluation clinique, conseil, diagnostic et sexothérapie pour les adultes souffrant d’un trouble paraphilique. Les frais du suivi sont couverts par l’assurance maladie de base.
Quoi: Évaluation clinique, psychothérapie, soutien, conseil et diagnostic pour les personnes souffrant de paraphilie. Les frais du suivi sont couverts par l’assurance maladie de base.
Weitere Angebote
Was: Webseite mit kostenlosen Hilfsangeboten. Nutzende finden auf der Webseite unter anderem Ansätze zur Selbsthilfe sowie einen Selbsttest.
Häufig gestellte
Fragen
Allgemeine Fragen
Eine Person mit einer pädophilen Neigung hat eine sexuelle Vorliebe für Kinder, die noch nicht die Pubertät erreicht haben oder sich im frühen Stadium der Pubertät befinden. Manche Personen mit einer pädophilen Neigung haben nur an Mädchen, andere nur an Knaben Interesse. Wieder andere sind sowohl an Mädchen als auch an Knaben interessiert. Das sexuelle Interesse an Kindern bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen und kann nach aktuellem Verständnis nicht wegtherapiert werden. Viele Betroffene leiden unter ihrer sexuellen Ausrichtung auf Kinder, da diese nicht ausgelebt werden darf.
Die betroffene Person fühlt sich von Kindern/Jugendlichen im pubertären Alter, also zwischen ungefähr 11 und 16 Jahren, sexuell angesprochen. Das heisst, das sexuelle Interesse bezieht sich auf Kinder/Jugendliche, deren Körper sich im Übergang zwischen Kind und Erwachsenem befindet.
Man geht davon aus, dass etwa 1% der männlichen Bevölkerung eine pädophile Veranlagung hat. Bei den Frauen gibt es keine gesicherten Zahlen. Innerhalb der Schweiz gehen Fachexpert:innen von ca. 30’000 bis 40’000 betroffenen Männern und 300–1800 betroffenen Frauen aus.
Bei der Hebephilie (sexuelle Anziehung gegenüber Jugendlichen) gehen Fachpersonen von höheren Zahlen aus, Studien fehlen jedoch.
Es gibt nicht DIE Ursache für die Entstehung einer Pädophilie oder Hebephilie. Die aktuelle Forschung diskutiert verschiedene Faktoren, welche eine Entstehung begünstigen können (z. B. Auffälligkeiten der Gehirnfunktion, frühe Entwicklungs- und Bindungsstörungen, traumatische Erfahrungen, etc.). Bei den Erklärungsversuchen wird wiederholt das «biopsychosoziale Störungsmodell» herangezogen. Dieses Modell sieht die Ursache einer Pädophilie oder Hebephilie im ungünstigen Zusammenspiel von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren. Insgesamt kann die Entstehung jedoch nicht vollständig erklärt werden. Klar ist: Niemand sucht sich eine pädophile Neigung aus. Wer pädophil ist, kann nichts für seine Neigungen, aber für seinen Umgang damit.
Sexuelle Gewalt oder sexueller Missbrauch von Kindern umfasst sowohl Handlungen mit als auch ohne Körperkontakt.
Jede sexuell motivierte Berührung zwischen einer erwachsenen Person und einem Kind ist ein sexueller Missbrauch. Auch sexuelle Berührungen zwischen Kindern können sexueller Missbrauch sein, wenn ein gewisser Altersunterschied besteht. In der Schweiz gilt: Wenn der Altersunterschied grösser als drei Jahre ist und die jüngere Person unter 16 Jahre alt ist, macht sich die ältere Person strafbar.
Sexueller Missbrauch (sexuelle Gewalt) muss nicht zwingend mit Schmerz, körperlicher Gewalt oder Penetration verbunden sein. Immer wenn ein:e Erwachsene:r ein Kind in eine sexuelle Aktivität mit einbezieht (zuschauen, zeigen, berühren), um die Bedürfnisse des Erwachsenen zu befriedigen, handelt es sich um sexuellen Missbrauch. «Sexuelle Aktivität» ist dabei sehr weit gefasst: Bereits ein Zungenkuss kann sexuellen Missbrauch darstellen, wenn der Altersunterschied zwischen den Beteiligten grösser als drei Jahre ist.
Sexueller Missbrauch findet oft auch im Internet statt: Zum Beispiel, wenn eine erwachsene Person ein Kind zu sexuellen Handlungen an sich selbst – beispielsweise vor einer Webcam – nötigt. Sexueller Missbrauch umfasst weiter auch die Herstellung, die Verbreitung und den Konsum von Missbrauchsabbildungen (Kinderpornografie).
Missbrauchsabbildungen zeigen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in Form von Videos oder Fotografien, häufig im Internet. Der Besitz, der Erwerb oder die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist in der Schweiz strafbar.
Der Begriff «Kinderpornografie» ist verharmlosend. Sexuelle Handlungen mit Kindern sind immer mit Gewalt verbunden. Um Missbrauchsabbildungen herzustellen, werden real existierende Kinder ebenso real sexuell missbraucht. Die betroffenen Kinder werden traumatisiert und leiden ihr Leben lang unter dem erlittenen Missbrauch. Das Wissen darum, dass der erlittene Missbrauch in bildlicher Form im Internet weiter besteht, erschwert die Verarbeitung zusätzlich.
Der Konsum von Missbrauchsabbildungen fördert zudem die Herstellung von neuem Material.
Ja, es spielt keine Rolle, ob die Kinder/Jugendlichen «echt», «gezeichnet» oder «virtuell» sind. Das Schweizer Strafgesetzbuch besagt, dass auch der Konsum, der Besitz oder das Herstellen von Abbildungen von «nicht tatsächlichen sexueller Handlungen mit Minderjährigen» unter Strafe steht (Art. 197). Der Grund liegt darin, dass Comics mit Darstellungen von sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen zu Nachahmungstaten führen könnten.
Fragen zu meinen Gedanken und Gefühlen
Ja. Viele Menschen, die sexuelle Gedanken über Kinder haben, befürchten, dass ihnen nichts anderes übrigbleibt, als in Scham, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit zu leben. Dem ist nicht so. Auch Menschen mit einer pädophilen Neigung können ein Leben gestalten, das sie erfüllt.
Ein gesundes, glückliches und sicheres Leben setzt sich aus vielen Bereichen zusammen. Du kannst nach wie vor gesunde Freundschaften haben und dich entscheiden, was für persönliche Beziehungen mit Erwachsenen du pflegen möchtest. Du kannst beruflich Projekte verfolgen, die dir am Herzen liegen. Du kannst Hobbies und Interessen pflegen, die deinem Leben einen Sinn geben. Du kannst dich sozial engagieren und eine wertvolle Rolle einnehmen. Ein Leben aufzubauen, das sich «normal» anfühlt, braucht Geduld und Durchhaltewillen – wie für alle langfristigen Ziele. Und es braucht auch Unterstützung wie beispielsweise eine spezialisierte Beratung durch einen Psychotherapeuten oder eine Psychotherapeutin, welche dir helfen kann, Risiken zu vermeiden und deine gesunden Lebensbereiche zu fördern und zu stärken. (Frage und Antwort basierend auf Stop It Now!)
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Menschen das ansehen, was Fachpersonen heute als «Missbrauchsabbildungen» bezeichnen. Nicht jede Person, die Missbrauchsabbildungen (sog. Kinderpornografie) ansieht, fühlt sich primär sexuell zu Kindern hingezogen. Viele sagen, dass es mit dem Betrachten von legaler Pornografie begann und dass sie dann nach Bildern suchten, die «aufregender» waren. Einige beschreiben, dass der Konsum von Missbrauchsabbildungen sie süchtig mache. Viele erzählen, dass sie über Videos «gestolpert» sind, in denen ein Kind sexuell missbraucht wurde. Sie waren zwar angewidert davon, aber sie konnten nicht aufhören, darüber nachzudenken, was sie gesehen hatten – und begannen, nach mehr zu suchen. Und manchmal ertappen sich Menschen, die als Kinder selbst sexuell missbraucht wurden, dabei, dass sie nach Inhalten suchen, die ihren eigenen Missbrauch darstellen.
Wenn du Fragen zu dem hast, was du dir ansiehst, wenn du das Gefühl hast, dass du mehr und mehr Grenzen überschreitest – suche dir Unterstützung!
Indem du dein Verhalten hinterfragst und nach den Gründen für deinen illegalen Konsum suchst, hast du bereits den ersten Schritt gemacht, um dein Verhalten zu ändern. Aber das ist oft nicht genug. Die Zusammenarbeit mit Beratenden, vorzugsweise einer Fachperson für sexuelles Verhalten, kann dir helfen, die Kontrolle über dein illegales Verhalten zu übernehmen und verantwortungsvoll, legal und sicher zu handeln. Weiter oben auf dieser Seite findest du Hilfsangebote und Therapiestellen.
Das Anschauen von Missbrauchsabbildungen ist illegal. Kinder und Jugendliche werden sexuell missbraucht, um die Bilder zu produzieren, die du dir ansiehst. Ausreden wie «sie lächeln, also muss es ihnen gut gehen» blenden aus, dass diese Kinder und Jugendlichen den Anweisungen von Erwachsenen folgen, möglicherweise bedroht werden und rechtlich nicht einwilligungsfähig sind. Sie sind traumatisiert, werden manipuliert und benutzt. (Frage und Antwort basierend auf Stop It Now!)
Viele Menschen, die sich von Kindern/Jugendlichen angezogen fühlen, empfinden Selbsthass. Aber: Niemand hat sich diese Gefühle und Gedanken ausgesucht. Sie bedeuten nicht, dass du eine schlechte Person oder ein Monster bist. Es sind unsere Handlungen, die etwas über unseren Charakter aussagen. Dass du dich hier auf dieser Seite befindest, dein Verhalten hinterfragst und Informationen und Hilfe suchst – das spricht für dich! Es ist möglich, auch als Mensch mit einer pädophilen Neigung ein erfüllendes und sicheres Leben zu führen. Es ist kein leichtes Unterfangen, aber es ist möglich! Oft gelingt es in Zusammenarbeit mit einer vertrauenswürdigen Fachperson und mit Unterstützung aus dem eigenen sozialen Umfeld. Alles beginnt mit einem ersten Schritt und der Suche nach Unterstützung. (Frage und Antwort basierend auf Stop It Now!)
Ja, es gibt Hilfe für Menschen, die sich Sorgen machen wegen ihrer sexuellen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen gegenüber Kindern. Viele haben bereits Unterstützung gesucht und gefunden, um mit ihren Gefühlen und Gedanken zurecht zu kommen, oder um nie wieder ein Kind zu missbrauchen. Entscheidend ist die Motivation zur Veränderung.
Pädophilie ist eine klinische Diagnose, die nur von Fachpersonen mit einem abgeschlossenen Medizin- oder Psychologiestudium gestellt werden kann. Kein:e Freund:in, kein Familienmitglied oder Online-Tool kann dir sagen, dass du eine pädophile Neigung hast. Nicht jede Person, die ungewollte sexuelle Gedanken über Kinder hat, erfüllt die Kriterien für eine Pädophilie. Es können auch andere Ursachen dahinter liegen.
Umgekehrt muss nicht jede Person, die die Kriterien für eine Pädophilie erfüllt, straffällig werden. Es ist wichtig, mit einer erfahrenen Fachperson zusammen zu arbeiten, die hilft, sowohl die eigenen Gedanken als auch die eigenen Verhaltensweisen besser zu verstehen. Es gibt auch Therapeuten und Therapeutinnen, die sich auf sexuelles Verhalten spezialisiert haben. Letztere arbeiten mit pädophilen Menschen, aber auch mit Menschen, die illegale oder schädliche sexuelle Verhaltensweisen haben, ohne dass eine Pädophilie diagnostiziert wurde.
Ein Psychotherapeut oder eine Psychotherapeutin kann eine Vielzahl klinischer Strategien einsetzen, beispielsweise kognitive Verhaltenstherapie, Gruppentherapie, Entwicklung von Einsicht und Empathie sowie Rückfallprävention. Die Therapie kann helfen, sowohl Verhalten zu kontrollieren als auch Gedanken und Fantasien anzugehen. Wenn Menschen einmal ihre Verhaltensweisen und ihre Gefühle besser verstanden haben, gelingt es ihnen oft, eigene Strategien zu entwickeln, wie sie sich künftig sicher und verantwortungsvoll verhalten können.(Frage und Antwort basierend auf Stop It Now!)
Eine pädophile oder hebephile Neigung sagt noch nichts über das sexuelle Verhalten einer Person aus. Eine pädophile Neigung wählt man sich nicht aus und diese allein ist kein Verbrechen. Sie kann zwar das Risiko erhöhen, dass die betroffene Person ein Sexualdelikt begeht. Aber längst nicht jede Person mit einer pädophilen Neigung begeht eine Straftat – besonders dann nicht, wenn sie sich aktiv mit der Neigung auseinandersetzt und einen Umgang damit finden. Personen mit einer pädophilen oder hebphilen Neigung dürfen also nicht vorverurteilt werden.
Fragen zu Diagnose und Therapie
Eine entsprechende Diagnosestellung bedarf spezifischer Fachkenntnisse und sollte nur durch eine Fachperson mit abgeschlossenem Medizin- oder Psychologiestudium gemacht werden. Eine falsche Diagnose würde die betreffende Person unberechtigterweise längerfristig stigmatisieren.
Im Zentrum der Diagnosestellung steht ein klinisches Interview. Die Fachperson stellt Fragen zur Lebenssituation der betroffenen Person, zu ihren sexuellen Fantasien und zu ihrem sexuellen Verhalten. Möglicherweise wird das Interview ergänzt durch Fragebögen oder Tests.
Die Kriterien für die Diagnose einer Pädophilie sind in einheitlichen, international anerkannten Leitlinien festgehalten.
Pädophilie ist eine Störung der sexuellen Präferenz und nicht heilbar, wohl aber therapierbar. Im Rahmen einer Therapie lernt man, mit einer pädophilen oder hebephilien Neigung zu leben und diese zu akzeptieren. Man wird sich der eigenen spezifischen Risiken und Ressourcen bewusst. So kann man trotz Pädophilie ein Leben mit hoher Lebensqualität führen.
Eine Therapie ist offen für Männer, Frauen und Jugendliche. Die Therapiestellen nehmen auch Personen auf, die Missbrauchsdarstellungen angesehen haben, die befürchten, ein Kind sexuell zu missbrauchen oder bereits einen solchen Übergriff begangen haben. Bitte beachte: Einige Hilfsangebote wenden sich ausschliesslich an Personen, die noch keinen sexuellen Übergriff begangen haben.
Eine Voraussetzung bei allen Hilfsangeboten ist die eigene Motivation. Sie ist entscheidend für den Erfolg der Beratung oder Therapie.
Die Mehrheit der Therapeutinnen und Therapeuten in der Schweiz haben sich nicht spezifisch fortgebildet, um Menschen mit einer sexuellen Präferenz für Kinder zu behandeln. Oft ist es für Menschen, die eine Therapie beginnen möchten, darum sehr schwierig, das passende Angebot zu finden. Weiter oben auf dieser Seite findest du eine Liste mit spezialisierten Therapiestellen. Gerne unterstützen wir dich zudem dabei, eine Therapeutin oder einen Therapeuten in deiner Nähe zu finden.
Du oder auch dein Umfeld ist deinem Leidensdruck ausgesetzt. Du leidest unter Scham, Schuldbewusstsein oder unter der Bürde, ein so verstörendes Problem geheim halten zu müssen. Mit der Unterstützung einer psychotherapeutischen Behandlung kann dieser Leidensdruck gemindert und deine Lebensqualität verbessert werden. Du lernst, mögliche Risiken besser abzuwägen und zu kontrollieren. Gleichzeitig wird auch das tatsächliche oder potenzielle Opfer geschützt.
Ziel der Therapie ist, sich der eigenen spezifischen Risiken und Ressourcen bewusst zu werden. Auch wenn eine abweichende sexuelle Neigung nicht wegtherapiert werden kann, kann sie sehr wohl kontrolliert werden. Ziel ist, dass du trotz möglicher Einschränkungen (z. B. Meidung von sogenannten Hochrisikosituationen wie dem Kinderbecken im Freibad) ein Leben mit hoher Lebensqualität führen kannst, ohne fremd- und/oder selbstschädigendes Verhalten.
Zu Beginn der Behandlung wird ein erstes Gespräch durchgeführt, innerhalb welchem Ziele und der Rahmen der Behandlung besprochen werden. Das Gespräch wird in der Regel durch die behandelnde Fachperson oder deren vorgesetzte Person durchgeführt. Dabei werden Behandlungsbedarf und -möglichkeiten (z. B. Einzel- und Gruppentherapie) gemeinsam besprochen. In Abhängigkeit des Leidendrucks und des Behandlungsbedarfs werden die Intensität (Häufigkeit) und das Setting (inkl. Regeln via Behandlungsvertrag) zusammen vereinbart.
Die Therapiedauer kann je nach Leidensdruck und Behandlungsbedürfnis stark variieren. Da eine abweichende sexuelle Neigung ein Leben lang fortbesteht, und ein langfristiger erfolgreicher Umgang damit erarbeitet werden muss, dauert eine Behandlung nicht selten über mehrere Jahre hinweg an. In der Regel wird die Intensität der Behandlung mit der Zeit ausgedünnt.
Die Therapiekosten können in der Regel über die Krankenkasse abgerechnet werden. Informiere dich dennoch über eine Beratungsstelle oder direkt bei der Therapiestelle über die anfallenden Kosten. In einzelnen Kantonen werden dir die Kosten sogar erlassen, wenn du an einem spezifischen Präventionsprojekt angeschlossen bist (z. B. ist das Angebot der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich für Einwohner:innen des Kantons Zürich kostenlos).
Der Psychotherapeut oder die Psychotherapeutin ist an das Berufsgeheimnis gebunden (Art. 321 Schweizerisches Strafgesetzbuch). Das heisst, sie sind gemäss Gesetz dazu verpflichtet, alles, was sie im Rahmen der Therapie besprechen, vertraulich zu behandeln. Es gibt eine Ausnahme: Wenn konkrete Hinweise auftauchen, dass die körperliche, psychische oder sexuelle Integrität eines Kindes unmittelbar gefährdet ist, kann der Psychotherapeut oder die Psychotherapeutin bei den zuständigen Behörden unter Umständen eine Gefährdungsmeldung machen (Melderecht gemäss Art. 453 Schweizer Zivilgesetzbuch).
Falls du dich für eine Behandlung entscheidest, wird dein Therapeut oder deine Therapeutin dich zu Beginn der Therapie im Detail über das Berufsgeheimnis und die gesetzlichen Besonderheiten im betreffenden Kanton informieren.
Fragen zum Beratungsangebot von Beforemore
Nein. Es kommt häufig vor, dass sich Ratsuchende bei uns melden, die im Internet Missbrauchsdarstellungen konsumiert haben. Unsere Beraterinnen und Berater sind an die Schweigepflicht gebunden. Das heisst: Alles, was du uns während der Beratung sagst, bleibt vertraulich. Es gibt eine Ausnahme: Wenn wir annehmen müssen, dass ein Kind unmittelbar in Gefahr ist, dann haben wir ein Melderecht.
Ja. Wir beraten oft Personen, bei denen zum Beispiel eine Hausdurchsuchung wegen Missbrauchsdarstellungen stattgefunden hat.
Ja, wir geben aber keine vertraulichen Daten weiter. Wir sind ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein. Wir werden vom Bund und von einzelnen Kantonen im Rahmen des Kinderschutzes finanziell unterstützt. Wir haben einen Leistungsvertrag mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen, das uns beauftragt, in der ganzen Deutschschweiz Beratungen anzubieten. Wir melden dem Bund und den fördernden Kantonen, wie viele Personen unser Angebot genutzt haben, wir machen aber keine Angaben über die Inhalte der Gespräche. Deine persönlichen Angaben werden nicht weitergegeben.
Wir arbeiten auch mit einigen Kantonspolizeicorps zusammen. Die Zusammenarbeit beschränkt sich aber darauf, dass Polizistinnen und Polizisten z.B. bei Hausdurchsuchungen Informationen über unser Beratungsangebot abgeben. Wir geben keine vertraulichen Informationen an die Strafverfolgungsbehörden weiter.
Nein, wir bieten ausschliesslich Beratung an. Wir stellen keine Diagnosen und machen keine Therapien. Oft geht es in der Beratung darum, Orientierung zu finden, Gedanken und Prioritäten zu ordnen, sich zu informieren und sich über die nächsten Schritte klar zu werden. Einige Ratsuchende haben nur ein, zwei Mal z.B. über den Chat Kontakt mit uns, andere kommen mehrmals zu Beratungsgesprächen vor Ort.
Wenn Du während der Beratung feststellst, dass eine Therapie das Richtige für dich ist, dann unterstützen wir dich dabei, die richtige Therapiestelle zu finden. Wir verfügen über ein grosses Netzwerk.